Titel: Die Exklusivität der Erfahrung (von Mariela Gómez Erro)
Intervention: „Megatronic – We burn daylight“
Künstler: John Bottle und Chris Rakete
Am 15. April wurde die Kunstgalerie „Kunstvoll“ in Höhenkirchen Zeuge der Interventionen der Künstler John Bottle und Chris Rakete, die Studenten der Münchner Kunstakademie sind.
Wie bei einer großen Szenographie war jedes der visuellen Elemente der Intervention sorgfältig ausgewählt. Die große Collage setzte sich zusammen aus dem Licht, den an den Fenstern klebenden Zetteln, dem Schein der an den Wänden hängenden Leuchtröhren und dem künstlichen Rauch, der aus jedem Fenster trat. Alle Elemente folgten einem abgestimmten Rhythmus. Die „Würfel“-Form der Galerie ermöglichte das Echo der Wellen und Kräfte.
Die Intervention der Künstler Bottle und Rakete überschritt die räumlichen Grenzen der Galerie Kunstvoll, da eine perfekte und synchrone Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Objekten der Collage und der Außenwelt entstand.
Dieser minimalistisch komponierte Raum wurde durch einen konstanten Klang beeinflusst, welcher einem Musical-Rhythmus folgte und zugleich betäubend war. Eine Musik, die aus dem Jenseits zu kommen schien, Klänge, die durch das Werk des Filmemachers Stanley Kubrick, seines Zeichens Autor von „2001: Odyssee im Weltraum“ inspiriert waren. Wie auch in diesem Film nehmen der Minimalismus und das Lichtspiel in der Intervention eine wichtige Rolle ein. Kubricks Werk war stets durch neuartige Spezialeffekte charakterisiert, durch surreale Bilder, die Verwendung des Klangs und den minimalen Einsatz des Dialogs, wie es im 1968 gedrehten Film veranschaulicht wird.
Die Künstler brachten zwei Ebenen zusammen. Hierzu zählte eine erste feste Ebene, in der der Beobachter rhythmisch angeordnete Lampen beobachtete, gelbe Zettel und weißlichen Rauch. Darüber hinaus existierte eine zweite Ebene, in der der Betrachter eine Situation erlebte, in der er sich an diesen Ort und in diesen Moment versetzen musste, um die „Erfahrung“ vollständig zu erleben.
Der Raum der Höhenkirchener Galerie hatte sich in einen großen „Würfel des Lichts und des Klangs“ verwandelt. Das Werk der beiden aus München stammenden Künstler ist ein einmaliges, insofern es unwiederholbar und nicht reproduzierbar ist. Mit der Unterstützung der Galeristin Karina Hentschel wurde die Galerie vollständig geleert, um sie anschließend mit dem Werk „Megatronic – We burn daylight“ intervenieren zu können.
So stellt das Werk die traditionellen
Ausstellungsräume in Frage und die Künstler John Bottle und Chris Rakete stellen eine großartige Collage vor, in der eine einzigartige und exklusive Erfahrung erlebt werden kann.
